Im 14. Jahrhundert wandeln sich Darstellungen des gekreuzigten Jesus: Während zuvor die Darstellung als Triumphierender gebräuchlich war, wurde er nunmehr als Leidender gezeigt. Meist hängt er an einem Gabelkreuz, wobei er ausgezehrt, mit schmerzvollen Gesichtsausdruck, geschlossenen Augen und der Dornenkrone auf dem Haupt gezeigt wird. Diese Art der Ausgestaltung lässt sich vor allem durch Kriege, Hungersnöte und die um sich greifenden Pestepidemien jener Zeit erklären: Das Bild von leidenden, dürren Körpern war allgegenwärtig, die Seuche schien eine Strafe Gottes zu sein. Durch die Parallele zwischen den Leiden Christi und den menschlichen Leiden wird die Perspektive auf das ewige Leben nach dem Tode eröffnet, das Erlösung von dem weltlichen Schmerz offeriert. Eine derartige Darstellung ist eng verbunden mit der Frömmigkeit jener Zeit; daher ist es nicht verwunderlich, dass immer neue Christusbildtypen entstehen. Das Bild des leidenden Christus, des Schmerzensmanns, als reines Andachtsbild, ist ebenfalls Ausdruck dieser Passionsfrömmigkeit...
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