Als Lisa Weiss* bemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt, ist die 17-Jährige bereits im siebten Monat schwanger. Lange Zeit hatte sie die Gewichtszunahme ignoriert, sich nicht damit beschäftigen wollen, dass es naheliegende Gründe für die zusätzlichen Pfunde geben könnte. Eindeutige Symptome wie Übelkeit oder Abgeschlagenheit führt sie auf eine vorübergehende Magenverstimmung zurück. Auf Nachfragen zu ihrer äußeren Veränderung gibt die Schülerin ausweichende Antworten und kaschiert den wachsenden Bauch mit lockeren Pullis. Täglich wird das Lügennetz dichter. Der Verdrängungsmechanismus funktioniert – auch für sie selbst. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Keiner ahnt, dass sich das junge Mädchen in eine zunehmend ausweglose Konfliktsituation manövriert, weil es sich niemandem anvertrauen will. Die Ursache: panische Angst. Erst im letzten Moment – da steht sie kurz vor der Entbindung – sucht sie sich Hilfe und stößt im Internet auf das Thema »vertrauliche Geburt«. Für sie ist klar: Niemand darf von diesem Kind erfahren. Nicht die Eltern und auch nicht ihr türkischer Mitschüler, der Vater des Kindes. Das will sie ganz alleine regeln. Zu groß ist die Scham...
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