Schweigend ins Gespräch vertieft

Lachen und Weinen sind Geschwister, findet der Pantomime und Clown Christoph Gilsbach. Kranken und trauernden Menschen schenkt er helle, heitere Momente. Weglaufen kann man vor dem Tod sowieso nicht – weshalb sollte man dann nicht mit ihm tanzen?

Die Klobürste kommt als Erstes zum Einsatz: Mit dem Utensil (»echt Naturhaar«) frisiert Professor Spaghetti sein Gegenüber. Mancher duckt sich unter Protestrufen weg, doch andere lassen die Prozedur grinsend über sich ergehen...

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Voll das Leben

»Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben«. Dieses Zitat wird Cicely Saunders zugeschrieben, der Begründerin der Hospizbewegung. Im Hospiz Friedensberg in Lauchhammer steht dieser Ausspruch in großen, geschwungenen Lettern an der Wand im Foyer.

Das Friedensberg-Team und Geschäftsführerin Sylvia Finsterbusch fühlen sich diesem Motto verpflichtet: »Die Bewohner wissen, dass das hier vermutlich ihre letzte Station ist. Und sie wollen das Leben noch genießen.« Deshalb bietet das Haus eine zwanglose Atmosphäre und viel Abwechslung. Anders als in vielen Kliniken und Pflegeheimen werden hier die Bewohner nicht in aller Frühe aus den Betten gescheucht, damit der Tagesablauf effizient beginnen kann. Wer zeitig aufstehen will, kann das tun, wer lieber bis Mittag schläft, dem steht auch das frei. Wer im Zimmer bleiben möchte, bleibt dort, wer raus will, kann in den hellen Gemeinschaftsraum gehen oder nach draußen in den Garten.

Das Hospiz feiert Feste und bietet den Bewohnern immer wieder ein besonders Extra – etwa den Besuch des Pantomimen und Klinik-Clowns Christoph Gilsbach aus Münster, Märchenlesungen, feste Termine mit einer Tiertherapeutin und ihren Alpakas oder den Auftritt eines Andrea-Berg-Doubles. Auch ein Travestie-Darsteller lud in Friedensberg schon zu seiner Show. »Die Leute waren begeistert und der Künstler zu Tränen gerührt«, erinnert sich Sylvia Finsterbusch.

Das Hospiz Friedensberg bietet zehn Einzelzimmer und wurde 2009 eröffnet. Es ist das erste stationäre Hospiz im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Träger ist der Verein AWW Hospiz Südbrandenburg, zu dem sich das Advent-Wohlfahrtswerk im Land Brandenburg und der Hospizdienst Oberspreewald-Lausitz zusammenschlossen.

Finanziert wird das Hospiz zum überwiegenden Teil von den Kranken- und Pflegekassen und zu fünf Prozent aus Spenden, Sponsoring und ehrenamtlicher Arbeit. Das heißt, es sind immer wieder neue, kreative Ideen gefragt, um Sponsoren zu gewinnen und bestehende Netzwerke wollen gepflegt sein. Zu den Unternehmen am Ort besteht ein guter Draht. »Die Leute wissen, dass ihre Spenden wirklich hier ins Haus fließen und nicht in einem Verwaltungsapparat versickern«, betont Sylvia Finsterbusch. Manche Geschäfte in Lauchhammer fragen von sich aus an, ob sie eine Spendenbüchse für das Hospiz aufstellen dürfen. Anlässlich einer Kunstversteigerung zugunsten des Hauses spendete sogar »Panikrocker« Udo Lindenberg ein Bild.

Patient Krankenhaus

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