Mittlerweile erhalten mehr als 70 Prozent aller Menschen, die jährlich in Deutschland sterben, eine Feuerbestattung. Dass die Leiche in der Asche eine neue Form findet, ist somit längst zu einem Kennzeichen der zeitgenössischen Bestattungskultur geworden. Mit der Popularität der Kremation ist zugleich die durch sie forcierte Optionenvielfalt gewachsen. Das hat vor allem mit den pragmatischen Vorzügen von Totenasche zu tun, die im Unterschied zum unkremierten Leichnam nicht nur weniger Platz benötigt, sondern auch leichter zu transportieren ist. Dass sie auf keinen bestimmten »endgültigen« Ort festgelegt ist, dürfte der modernen Gesellschaft insoweit Rechnung tragen, als Flexibilität und Mobilität heutzutage zu den zentralen Lebensführungsprinzipien gehören. Je selbstverständlicher die Feuerbestattung als kulturelle Praxis ist, desto weniger selbstverständlich erscheint ihre irreversible Verortung, für die klassischerweise der Friedhof steht...
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