Loslassen muss Anja Plechinger immer wieder. Sich dazu durchringen, die Tausenden Abschiede von ihrem alten Leben anzupacken. Vor einer Weile hat sie die Ansage auf ihrem Anrufbeantworter gelöscht. Die Vergewisserung, dass es die Stimme ihres Mannes Stefan noch gab, wenigstens ein paar harmlose Sätze lang. Und sie hat sich unendlich viele Gedanken über ihren Ehering gemacht, der bis vor Kurzem noch an ihrem Finger steckte, weil sie nicht akzeptieren wollte, dass sie nun eine andere sein soll. Nicht mehr Ehefrau und Elternteil, sondern Witwe und alleinerziehend.
Fremd fühlen sich diese Rollen immer noch an, den Ring hat die 35-Jährige trotzdem abgelegt. Ihre Trauer ist jetzt an einem sicheren Ort, denn sie hat Worte gefunden für Dinge, die man nicht verstehen kann. Das Trösten ist für sie zu einer Kunst geworden, mit der sie nun anderen helfen will. Denn das Leben geht weiter. »Auch, wenn es nicht mehr das ist, was ich mir ausgesucht habe«, sagt sie...
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