In der Gesellschaft wird der Tod und alles, was damit zu tun hat, gern verdrängt. Im Internet ist das ganz anders: Dort gibt es vielschichtige Diskussionen über Sterben, Tod oder Trauer.
Es ist nach wie vor ein gewöhnungsbedürftiger Anblick: Auf Videoplattformen im Internet, insbesondere bei YouTube, lassen sich Dutzende von Videos finden, die mit drastischer Direktheit das unverhüllte Sterben eines Menschen darstellen. Zwischen dem Neugeborenen, das die Geburtsstrapazen nicht überlebt, und der hochbetagten Person, die im heimischen Schlafzimmer dahinscheidet, gibt es zwar nur vergleichsweise wenige Zwischenstufen. Es sind vor allem die Extreme, das sehr junge und das sehr alte Sterben, die hier verewigt sind. Der Kontrast wirkt umso verstörender, vergegenwärtigt man sich, dass die Videos, die hier online gestellt worden sind, zumindest im Fall der Kreissaalaufnahmen, um die es sich meistens handelt, eben nicht den Tod, sondern den Beginn des Lebens dokumentieren sollten. Familienmitglieder hatten die Absicht, den ersten Augenblick im Leben eines Säuglings festzuhalten – und wurden, zu ihrem eigenen Entsetzen, zu Kamerazeugen eines unerwarteten Todesfalls...
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