Es gibt Bilder, die unsere tiefsten, dunkelsten Ängste zum Leben erwecken und ihnen visuelles Gewicht verleihen. Hierzu gehören die Gemälde von Hieronymus Bosch. Apokalyptische Welten. Züngelnde Flammen, Chaos, Brandschatzung, Verwüstung. Es finden sich zahlreiche Bildnisse grotesker Dämonen, Baum- und Vogelmenschen, die hilflose, oftmals nackte Männern und Frauen foltern, verstümmeln, ermorden. Die »realistische« Wiedergabe steigert die verstörende Wirkung. Im Gegensatz zu mittelalterlichen Höllen- Gemälden wirken die Wesen und Szenen anatomisch sowie farblich korrekt – als könnten sie wirklich existieren. Auch dokumentiert Bosch die umfassende Gewalt totaler Kriege, wie die Plünderungen und Grausamkeiten der verrohten Soldateska. So bleibt die Kunst des Hieronymus Bosch stets aktuell. Jeder Krieg erzeugt neue Bilder, die an seine Werke erinnern. Sie bringen uns ins Bewusstsein, wie schnell wir Menschen zu Dämonen unserer eigenen Höllen werden können. Zerstörte Staaten, katastrophale Armut, Flüchtlingsströme, Mord und Totschlag … All das muss aber nicht so sein auf ewig. In seinem »Garten der Lüste« sind in warmen Farben, auf sonnigem Grund und in klarem Gewässer auch fröhliche Menschen zu sehen, weiße und (für seine Zeit revolutionär) schwarze, nackt und unschuldig, wie sie Gott erschaffen hat. Von schönen Landschaften umgeben, vergnügen sie sich beim Spiel im Wasser oder auf Tieren reitend. Ein paradiesischer Frieden...
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