Die Kollegen haben Elvira P. zuletzt gesehen, da war sie im achten Monat schwanger und voller Vorfreude auf ihr Baby. Seit kurzem ist sie in der Abteilung zurück und wirkt eher still, fast abwesend. Eine Geburtsanzeige gab es nicht. Offiziell heißt es, es sei im letzten Moment zu Komplikationen gekommen. Das Kind kam nicht lebend zur Welt. Nun sind alle Kollegen erstmal hilflos, wollen Trost spenden, aber finden kaum die richtigen Worte. Am besten lassen wir Frau P. erst einmal in Ruhe, sagt der Chef – und sieht nicht, dass er die Mitarbeiterin damit mehr und mehr isoliert, sie aus Rücksichtnahme kaum noch in laufende Arbeitsprozesse einbezogen wird und nach und nach ihre Zuständigkeiten verliert. Das erlittene Trauma der jungen Frau wird irgendwann totgeschwiegen, und sie selbst hat nicht die Kraft, offen über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen...
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