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Claudia Kirchhof, 38, Dresden Sich auf Kosten von anderen lustig zu machen, finde ich nicht fair. Doch gibt es Situationen, bei denen ich darüber nicht vordergründig nachdenke. Wenn ich etwa eine Zeichnung oder einen Film sehe, die meinen Maßstab verletzen, kann es sein, dass ich doch lache. |
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Esther Stosch, 30, Frankfurt/Main Nichtbehinderte denken oft anders als Behinderte – diese können oft über sich selbst lachen. Ich glaube, beides ist wichtig, der Ernst und der Humor, auch im letzten Lebensabschnitt. Ein schönes Beispiel, wie das funktioniert, erlebe ich an meinem Arbeitsplatz. Der Architekt, bei dem ich arbeite, hat auf einem Gelände Kindergarten, Wohnung, Büros und ein Hospiz gebaut. Hier ist der Anfang und das Ende des Lebens dicht beieinander zu erleben. Zu beobachten ist ein entspannter Umgang miteinander, das Kinderlachen ist wundersam heilsam. |
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Elisabeth Marx-Köppen, 58, Bochum Gemeinsam lachen nimmt die Angst, aber über jemanden zu lachen ist nicht gut. Meine Schwiegermutter lag zu Hause im Sterben, die Gedanken gingen in die Vergangenheit. Da wünschte sie sich, noch ein Mal einen Schnaps mit ihren Kindern zu trinken. Wir gaben ihr einen Löffel voll und für kurze Zeit kehrten ihre Lebensgeister zurück und sie rief voller Freude: »Wollt ihr mich um- bringen!«. Alle haben wir mit ihr darüber gelacht, kurze Zeit später ist sie friedlich gestorben. |
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Stefan Fritz, 55 Wenn ich mal sterbe, möchte ich kein Mitleid, sondern alle sollen an das Schöne und Fröhliche im Leben mit mir denken. Und wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung. Und wie ein behinderter Bewohner in der Einrichtung, in der ich arbeite, immer fragt: »Bist du krank?« Ich: »Nein«. Er: » ... ach das wird schon wieder.« Und wir lachen. |
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Pfarr. Christine Reizig, 53, Dessau-Roßlau Das hängt von persönlichen Erlebnissen ab. Bestimmte Situationen bei Begleitung von Sterbenden, die kaum zu ertragen sind, können durch ein fröhliches Lachen entkrampft werden. Aber das darf nie flapsig von außen kommen, sondern muss von dem Betroffenen ausgehen. Die Nähe zu ihm ist dabei wichtig. Eine früher sehr aktive alte Dame habe ich am Krankenbett besucht und diese hat sich über sich selbst lustig gemacht: Sie würde gern für mich Kaffee kochen, aber ihre kranken Beine könnten einfach nicht mehr. Humor hilft Außenstehenden den Zugang zum Sterben zu erleichtern. |
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Ute Volkhardt, 50, Cuxhaven Ja, unbedingt lachen! Ich arbeite bei der Telefonseelsorge und da geht es oft um Leben und Tod. Unser Leitsatz lautet: »Beratung ohne Humor ist wirklos«. Einmal mit anderen lachen bricht oft das Eis! |
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Iris Glugasch, 51, Bexbach Ja sicher darf darüber gelacht werden, es gehört doch zum Leben dazu. Wenn ich über das Leben nicht lachen kann, kann ich auch nicht über den Tod lachen. |
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Rudi Maischein, 76, Lampertheim Eigentlich macht man über eine Erkrankung keine Witze. Schon gar nicht über eine Behinderung oder über den Tod. Das ist geschmacklos. Aber es gibt flache Witze, die man akzeptieren kann. Wie die über Arzt und Patient. Die sortiere ich in die Sparte schwarzer Humor ein, denn die sind nicht so anstößig. Und man kann lachen. Jedoch sollte es sich der Possenreißer gut überlegen, in welchem Kreis er diese erzählt. |
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Kirstin Wandenelis, 49, Meisenheim Keinesfalls darf man sich selbst über Krankheiten lustig machen, aber offenes und befreites Lachen ist ja etwas ganz anderes! Dies hilft in fast allen Lebenslagen. |
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Sonja Gärtner, 39, Dittersbach Warum sollte man es nicht tun dürfen? Auch diese Menschen sollen nicht aus- geschlossen werden. Über alle Menschen werden Witze gemacht, sonst schließt man diese wieder aus. Leben, Tod und Krankheit gehören zum Leben dazu. |
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Ursula Gerlach, 72, Fränkisch Crumbach Ich habe mit geistig Behinderten gearbeitet und die merken sehr wohl, wenn sie veräppelt werden oder von oben herab gelacht wird. Aber auch mit Sterbenden gibt es genügend Themen, über die gelacht werden kann: Erinnerungen an früher, lustige Erlebnisse, Dankbarkeit für alles, was einmal gewesen war. |
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Martin Radloff, 28, Wiesbaden Natürlich darf man über Krankheiten, selbst über den Tod lachen. Alles andere wäre ein Ausschluss vom Leben. Es kommt aber darauf an, wie man darauf eingeht. Der Ton macht die Musik. |
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