Wie Erik, die Handpuppe des Pfarrers, mir und meiner Mutter half, uns auf meinen Tod vorzubereiten. Eine fiktive Betrachtung
Sie denken, dass ich schlafe, dass ich schon weit weg bin, dass ich ihre Realität nicht mehr verstehen kann. Aber ich bin noch da, auch wenn es mir immer schwerer fällt, die Augen zu öffnen. Wenn Mami sich an mein Bett setzt, weiß ich davon. Ich muss sie nicht ansehen, um zu wissen, dass sie da ist. Ich brauche ihr Gesicht nicht, um zu empfinden, dass sie bei mir sein will, so nah, wie sie es gewesen ist, als ich noch in ihrem Bauch war und ungeboren. »Mama, versteck mich wieder in Dir« hatte ich vor dem Tod noch sagen wollen und brachte es nicht fertig. Jetzt kann ich nicht mehr sprechen, oder kann ich es noch? Ich weiß es nicht genau. Ich sitze auf der Schaukel zwischen Wachen und Schlafen, ich warte. Man schläft nicht tief, wenn man wartet. Auch Mami schläft nicht tief. Dass ich bald sterben muss, erfuhr ich aus ihren Händen. Bleib, baten die Arme, wenn sie sich um mich schlossen, mich festhielten, sich an mir festhielten, bis ich Angst bekam. Ich habe oft Angst und oft nicht. Manchmal war ich richtig wütend. So wütend, dass ich um mich schlug, auch Mama schlug, wenn sie mich beruhigen, mir die Arme festhalten wollte, aus denen ich die Schläuche riss. Stark wie Goliath war die Angst in der Nacht, wenn das Infusionsgerät neben mir anfing zu piepen. Schrill und durchdringend alle zwei Stunden, weil es der Schwester zuschrie, dass die Infusionsflüssigkeit zur Neige ging...
Sie lesen die Vorschau
Sie haben diese Ausgabe gekauft oder ein digitales Abo?
Dann melden Sie sich an, um den vollständigen Artikel zu lesen.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe {ausgabe}.