Organspende ja, nein oder vielleicht?

Titelseite: Organspende ja, nein oder vielleicht?
Ausgabe 2012/02

Inhalt

Sprachlosigkeit überwinden

Die ARD stellt ihre siebte Themenwoche unter das Motto »Leben mit dem Tod«.

Von Kristian Schulze


  • Foto: Steffen Giersch
  • Judith Leyens (19), MedizinstudentinDie Idee, Medizin zu studieren, kam mir, als ich in der 10. Klasse als Austauschschülerin in Japan war. Weil die Klassenlehrerin Englisch sprach, besuchte ich den Krankenpflege-Zweig der Schule.Obwohl meine Eltern beide Polizisten sind und ich mich für  abgehärtet hielt, hatte ich doch etwas Sorge, ob ich die Arbeit als Ärztin emotional verkraften würde. Also habe ich im Palliativzentrumein Praktikum absolviert. Ich wollte herausfinden, ob ich der psychischen Belastung gewachsen bin. Das Praktikum hat mir sehr geholfen, denn jetzt arbeite ich in den Semesterferien in einem Krankenhausund bin darauf vorbereitet, wiees ist, wenn jemand stirbt. Inzwischenhabe ich schon so viel gesehen, dass ichdenke: Hoffentlich stellen sie bei dir dieMaschinen ab und lassen dich sterben!Wichtig ist mir zu wissen, dass ich nichtalleine bin, dass ich meine Erlebnisseund Dinge mit jemandem teilen kann.Das gilt fürs Leben und fürs Sterben.Ob Gott, ein Pfarrer oder ein Nachbarin der Nähe ist, wenn ich sterbe, ist mirvöllig egal. Hauptsache, ich habe dasGefühl, nicht alleine zu sein. Glückkönnen wir nur in uns selbst finden.Zum Beispiel, wenn wir uns auch überdie kleinen Dinge freuen.Foto: Steffen Giersch
  • Sarah Rosener (19), AbiturientinBesonders eingeprägt hat sich mir die Dankbarkeit eines Mannes, als wir an einem warmen Sommertag den Patienten Eis mit Erdbeeren gereicht haben. Er hatte plötzlich ein Strahlen im Gesichtund war so glücklich. Diese Begegnung hat mich selbst auch unglaublich glücklich gemacht. Alle meine Ängste und Befürchtungen waren mit einem Schlag verschwunden. Meine Mutter ist Leiterin eines Hospizdienstes und früher habe ich gedacht: Ich könnte das nie. Das ist inzwischen anders. Nach dem Abitur gehe ich für ein Jahr nach Israel, dann will ich auch Medizin studieren. Es freut mich, wenn ich anderen Menschen etwasGutes tun kann. Mein Praktikum hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.Ich habe mich oft gefragt: Was wäre,wenn ich hier liegen würde? Wenn mannicht mehr alles selbst in der Hand hatund kontrollieren kann? Dann lernt man,das Leben viel mehr wertzuschätzen.Vorm Tod selbst habe ich nicht so vielAngst, eher vor dem Sterben und demAbschiednehmen von den Angehörigen,die man zurücklässt. Ich glaube auch,dass einem die Hoffnung auf ein Lebennach dem Tod helfen kann. Dass mandann vielleicht leichter stirbt und sichnicht so quält.Foto: Steffen Giersch
  • Annalena Tetzner (18), AbiturientinMeine Eltern sind beide Theologen, ich komme aus einem  evangelischen Pfarrhaus. Beerdigungen waren ein Teil derArbeit meiner Eltern und sie haben eher routiniert darüber gesprochen. Dadurch hat das Thema Tod und Beerdigung beimir heute einen weniger negativen Klang – es gehört dazu. Meine Eltern haben mich natürlich nie zu Beerdigungen mitgenommen,so dass ich vor meinem Praktikum im Palliativzentrum nur grobeVorstellungen hatte, was Sterben und Tod betrifft. Der Projekttag an unserer Schule und die positiven Berichte vonSarah haben den Ausschlag gegeben, dass ich mich ebenfalls getraut habe, das Praktikum zu machen. Ich hattedie Angst verloren, überfordert zu sein, und fühlte mich schließlich bereit, das Wagnis einzugehen, etwas ganz Fremdes zu machen und Leuten zu begegnen, die man sonst nicht trifft. Anfangs hatteich noch Angst, dass ich etwas falsch mache, dass ich die Patienten nicht verstehe. Was geht in einem vor, der gesagtbekommt: Sie haben noch sechs Wochen zu leben? Ich war dann positiv überrascht, wie gut der Kontakt zu den Patienten war. Das ging manchmal emotional sehr tief. Foto: Steffen Giersch

Für ihre siebte Themenwoche hat sich die ARD für das Thema »Leben mit dem Tod« entschieden. Nachdem es in den Vorjahren um Ehrenamt, Ernährung und Mobilität gegangen war, soll nun das Ende des Lebens auf der Agenda stehen – vom 17. bis 23. November, in der Woche vor dem Totensonntag...

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