Warum brauchen Engel Flügel? Wieso verändert sich jeden Tag ihre Zahl? Der Friedens- und Konfliktforscher Markus Weingardt hat nach Erklärungen gesucht.
Dreihundertmillionensechshundertfünfundfünfzigtausendsiebenhundertzweiundzwanzig. Eine stattliche Zahl. Exakt so viele sind es: Engel! 300655722. Das haben jüdische Kabbalisten im 14. Jahrhundert ausgerechnet. So viele – ist das nicht schön? Nun, nicht nur, wen man bedenkt, dass fast die Hälfte davon zur Gattung der Höllenengel zählt: Kriegsengel (144000), Zerstörungsengel (12000), Strafengel (90000), Racheengel ... – da muss man sich nicht wundern, wenn auf Erden manches schief läuft. Dennoch passt das nicht ganz zum heutigen Engel-Image. Engel sind sanft, freundlich, verständnisvoll, sind Begleiter, Beschützer, geben Geborgenheit. Kurz: Engel sind gut! Und außerdem sind Engel schön, wohlgestalt und meist weiblich. Oder haben Sie je einen Engel mit Halbglatze, X-Beinen und Bierbauch gesehen? Die niedlichen Putten in den Barockkirchen sind zwar durchweg männlich, als Erwachsene dann aber überwiegend weiblich. Seltsam. Dabei ist die katholische Lehre seit dem 13. Jahrhundert eindeutig: Engel sind männlich oder geschlechtslos, doch keinesfalls weiblich...
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