Stirbt die Erde?

Titelseite: Stirbt die Erde?
Ausgabe 2020/01

Inhalt

Literaturempfehlung


  • Foto: Steffen Giersch

Sich dem Leben überlassen

Es ist nicht leicht in diesen Tagen, gelassen zu leben und sich nicht von Angstpredigern und Apokalyptikern auf der einen und Ratgebern für gelingendes ­Leben auf der anderen Seite nicht kirre machen zu lassen. Da kommt das kleine »Lob des Fatalismus«, das der Redakteur der Süddeutschen Zeitung, Matthias Drobinski, als Büchlein vorgelegt hat, ­gerade recht. Es ist – auch wenn es ausdrücklich kein Ratgeber sein möchte – ein gelassen und lebensmutig machendes Buch. Es ermuntert dazu, sich dem Leben zu überlassen, nicht ­immer das Perfekte anzustreben und auch mal seinen Frieden mit Dingen zu machen, die man eigentlich anders haben möchte. Drobinski entlarvt das Zerstörerische einer Lebenshaltung, die immer aus eigener Kraft der Unbill des Lebens zu entkommen trachtet. »Es macht krank und verrückt, sich ­jeden Tag auszudenken, was passieren könnte – und es macht stark selbst im Aussichtslosen, dagegen ein beherztes: na und? zu setzen.« Es geht darum, auch im Angesicht des Unglücks die ­Augenblicke des flüchtigen Glücks zu genießen. Dabei meint Drobinski mit ­Fatalismus nicht einfach eine Schicksalsergebenheit im Sinne gelähmter ­Passivität. Vielmehr ist er – wie der ­Humor – eine Lebensstrategie, um mit Rückschlägen und Unwägbaren umzugehen und dennoch das Leben zu feiern. Es gehe um ein Gleichgewicht zwischen Schicksalsergebung und Schicksals­gestaltung. Somit entlarvt er den Leitspruch »Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied« als unwahr. Denn niemand kann sein Leben ganz in der Hand haben und es aus eigenen Mitteln zum Glück führen. Das Glück zeigt sich vielmehr gerade dann, wenn auch mit Schattenseiten umgegangen werden kann und Rückschläge nicht alles einzutrüben ­vermögen. Drobinski plädiert dafür, »das Leben auf sich zukommen zu lassen, sich von Allmachts-, Kontroll- und Wahrsagephantasien zu befreien und davon, das Leben immer im Griff haben zu müssen.« Der richtig angewandte Fatalismus befreie »von der Pest der Glückssuche und dem Zwang zur Selbstoptimierung«. So gerät dieses Büchlein zu einer Lektion in Demut: das Leben anzunehmen, so wie es ist, und mit einem Augenzwinkern und einem Vertrauen das Beste daraus zu machen und das kleine Glück im Hier und Jetzt zu sehen und zu ergreifen...

Diese Website verwendet Cookies, um verschiedene Funktionen bereitzustellen.

Dies umfasst sogenannte Session-Cookies, welche für die korrekte Funktion der Website benötigt und nach dem Schließen des Browsers gelöscht werden. Mit dem Setzen des Cookies für externe Inhalte erlauben Sie z.B. die Einbindung von Karten und Youtube-Videos in diese Website. Bitte entscheiden Sie, welche Cookies Sie zulassen möchten. Abhängig davon können einige Funktionen der Website nicht verfügbar sein. Weitere Informationen zu Cookies entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.

Diese Website verwendet Cookies, um verschiedene Funktionen bereitzustellen.

Dies umfasst sogenannte Session-Cookies, welche für die korrekte Funktion der Website benötigt und nach dem Schließen des Browsers gelöscht werden. Mit dem Setzen des Cookies für externe Inhalte erlauben Sie z.B. die Einbindung von Karten und Youtube-Videos in diese Website. Bitte entscheiden Sie, welche Cookies Sie zulassen möchten. Abhängig davon können einige Funktionen der Website nicht verfügbar sein. Weitere Informationen zu Cookies entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.

Ihre Einstellungen wurden gespeichert.