Bernd Boßmann bestattet die kaum fünfzehn Zentimeter großen still- und totgeborenen Kinder – und betreibt zudem auf einem Berliner Friedhof ein Café.
»Mehr Hingabe und Freiheit« steht am Pfeiler. Efeu wuchert auf dem Kirchhoftor an der Berliner Großgörschenstraße. Dem Kreuz oben fraß der Zahn der Zeit die Spitze ab. Die S-Bahn schlängelt sich am Friedhof vorbei, der als grüne Oase an Schöneberger Mietshäuser grenzt. Gleich links hinter dem Tor des Alten St.-Matthäus-Kirchhofs geht es zum »Café finovo« und dem Blumenlädchen von Bernd Boßmann. Der Kirchhof, einst im Dorf Schöneberg vor den Toren Berlins gelegen, ist 160 Jahre, das Café erst 10 Jahre alt. Bernd hat das »finovo« erst 2006 eröffnet. Der Name soll das Ende, »fin«, mit dem Neuanfang, »novo«, verbinden. Da war es das erste Café auf einem Friedhof in Berlin. Vor der Tür steht er im hellen Mantel und raucht. Er sieht rüber und fragt: »Zeitung?« Ich nicke. Ein Wort genügt. Bernd gibt mir die Hand und sieht mir offen in die Augen. Während er zu Ende raucht, sehe ich mich um...
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