Oskar Brüsewitz setzt im August 1976 ein Zeichen: Vor einer Kirche in Zeitz verbrennt er sich selbst. Auf Transparenten erklärt der Pfarrer sein Handeln: Er will Öffentlichkeit und Kirche aufrütteln, dem Totalitätsanspruch der SED entgegenzutreten.
Am Mittwoch, dem 18. August 1976, stellt Oskar Brüsewitz seinen Wartburg-Kombi vor der Fußgängerzone ab, direkt gegenüber der evangelischen Michaeliskirche in Zeitz. Er ist im Talar. Es ist ein sonniger Vormittag, kurz nach zehn. Zu beiden Seiten des Wagens befestigt der 47-Jährige Plakate mit der Losung: »Funkspruch an alle... Die Kirche in der D.D.R. klagt den Kommunismus an! Wegen Unterdrückung in Schulen an Kindern und Jugendlichen«. Danach holt er aus dem Kofferraum seines Autos eine mit Benzin gefüllte Milchkanne und übergießt seine Kleider. Einen Moment zögert er, nimmt dann aber die Streichhölzer zur Hand und zündet sich an. Im selben Moment entstand »eine furchtbare Stichflamme«, hieß es später im Bericht der Kirchenleitung. Etwa hundert Menschen sollen zusammengelaufen sein. Brüsewitz flüchtet vor den Menschen, die ihm helfen wollen, läuft schreiend über den Platz in Richtung Kirche. Schließlich gelingt es jemandem, ihn zu stoppen. Er wird in ein Krankenhaus gebracht. Vier Tage später stirbt er...
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