Eigentlich möchte Michael Pohlmann nicht über seine Krankheit sprechen. »Es macht mich unheimlich traurig, wenn ich merke, dass ich nicht mehr die innerliche Freiheit habe, so zu reden, wie ich es möchte oder wie ich es in mir habe«, sagt der 56-jährige Dresdner. Er will nicht allein auf dieses Zittern, dieses Ungelenke und Unberechenbare reduziert werden, auf das, was er in einem seiner Texte so beschrieben hat: »›Maschinenmenschentappern‹, sage ich zu meinen ersten Schritten am Morgen. Meine Beine sind steif, als wären es schlecht geschmierte Prothesen. Stolpernd, die Hände verkrampft in Pfötchenhaltung, setze ich einen Fuß vor den anderen.«
Wenn er redet, dann über das, was er mittlerweile nicht mehr zu tun vermag, wovon ihn seine Parkinson-Erkrankung abhält: vom Schreiben. Michael Pohlmann durchstreift seine kleine Dresdner Wohnung, die der Fan der legendären Comic-Figuren »Digedags« selbst als »Bunker« bezeichnet. Die Wände werden von alten Schwarz-Weiß-Aufnahmen dominiert: Fotos von der Familie seines Großonkels in Leipzig, die ihn sehr geprägt hat, Bilder von seinem Sohn, von einer Reise durch die USA. Dazwischen hängen alte Fahrkarten, ein Schwerter-zu-Pflugscharen-Band und Boxhandschuhe. Und über der Tür klebt ein Plakat mit dem Kopf von Reiner Kunze, daneben ein Zitat des Lyrikers: »Das Gedicht ist zur Ruhe gekommene Unruhe.« Für Michael Pohlmann fasst es das zusammen, was ihn bewegt...
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