Es ist ein altes Paradox: Menschen lieben Friedhöfe und unternehmen dennoch größte Anstrengungen, um nicht so bald auf einem zu liegen. Die eigene Sterblichkeit wird gemeinhin als beängstigend, das Sterben der Anderen dagegen auf sonderbare Art als beruhigend empfunden. Sicher, den Pariser Père Lachaise mit den Gräbern von Marcel Proust und Jim Morrisson besucht man eher aus touristischem Interesse, ebenso wie den Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin, wo Tucholsky, Brecht und Eisler liegen. Aber was bringt die Leute dazu, über den Friedhof Britz II zu spazieren oder den Wiesbadener Südfriedhof? Ist es die außergewöhnliche Zutraulichkeit der Vögel und Eichhörnchen, die sehr genau zu wissen scheinen, dass ihnen hier von Menschenhand keine Gefahr droht? Oder ist es die spezifische Stille? Ersteres erscheint mir plausibel, letzteres eher nicht...
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