Demenz ist eine altersbedingte Form des Vergessens. Erst trifft es das Kurzzeitgedächtnis, später auch ältere Erinnerungen, die Sprachbefähigung und schließlich unseren Persönlichkeitskern. Obschon der Begriff bereits im 18. Jahrhundert ersonnen wurde, erlangte er erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts größere Verbreitung. Früher nämlich hieß Demenz »Tüdeligkeit« – ein Wort, das keine Krankheit beschrieb, sondern einen natürlichen Zustand fortschreitenden Alters: »Hilf mal deiner Oma! Weißt ja, die ist schon ein bisschen tüdelig ...« In der Literatur und im Film gibt es sie zuhauf, die Oma, die Jahr für Jahr ein bisschen abgeschalteter in der Ecke sitzt, nur noch zum Tischdecken taugt (sofern man ihr den Weg weist) und trotzdem von allen geliebt wird. Niemand erwartet, sich noch ernsthaft mit ihr unterhalten zu können, aber sie kriegt ihr Begrüßungsküsschen und bleibt die Omi. Eines Tages hört sie auf, Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen und stirbt. Erst Gesundheitswahn und moderne Medizin machten daraus eine Krankheit...
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